Apropos Laufen: haben Sie schon mal darüber nachgedacht, dass auch der Sohn Gottes, der Heiland der Welt, der Fürst des Friedens laufen lernen musste? Wie jeder andere Mensch, wird den kleinen Jesus das Schicksal ereilt haben, langsam die ersten Schritte zu tun: zaghaft, noch an der Hand der Eltern, dann etwas freier und immer wieder mal ein straucheln und stürzen. Vielleicht hat er sich auch mal den Kopf angeschlagen, wie manches Kleinkind, dem der Wohnzimmertisch bei diesen Gehversuchen nahegekommen ist. Bis es so richtig rund läuft mit dem Laufen, braucht es seine Zeit – und selbst dann sind wir nicht davor gefeit, zu fallen.
Auch das Unperfekte und das Versuchen gehört zum Weihnachtsfest. Der Drang eines Kindes, auf die Beine zu kommen, ist verbunden mit dem Drang, die Welt zu entdecken und sich Freiräume zu eröffnen. Dies will und muss gelernt sein – damals wie heute. Wie wird es Gott gegangen sein, wenn sein Kind Jesus gefallen ist? Wie, wenn die Welt und seine Schöpfung fällt? Einen Menschen ganz davor zu bewahren, dass er bei seinen Gehversuchen ins Straucheln gerät, funktioniert nicht. Es würde dazu führen, dass er es nie lernt. Loslassen und freigeben gehören dazu. Als freigegebene, als freie Menschen können wir leben. Wir gehen dabei ihm entgegen und er uns – nicht bewahrt vor jedem Sturz, aber begleitet durch den, der uns wieder aufhelfen will:
Gott – der dies als Menschgewordener selbst kennt.
Im Namen unserer Kirchengemeinde,
des Pfarreirates und des Kirchenausschusses,
der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie des Pastoralteams,
Ihnen, Ihren Familien und allen, denen Sie verbunden sind,
frohe und gesegnete Weihnachten
und Gottes Segen für das neue Jahr!
Ihr Pfarrer Michael Bohne